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Friesenbrücke als Europas größte Eisenbahn-Hub-Dreh-Brücke

Weener (Ems)

Im Dezember 2015 wurde die 335 m lange Friesenbrücke über die Ems bei Weener durch ein Frachtschiff teilweise zerstört. Seither ist die Bahnverbindung zwischen Leer und dem niederländischen Groningen unterbrochen. Nach Rückbau wird sie bis voraussichtlich Ende 2024 durch Europas größte Eisenbahn-Hub-Dreh-Brücke ersetzt.

Besondere Merkmale

– Kombibaumaßnahme aus Ingenieurwasserbau und Tiefbau
– Optimierung des ausgeschriebenen Leitwerks
– Errichtung temporärer Anlegestellen
– Einsatz einer Hubinsel und weiterer schwimmender Arbeitsgeräte
– Wasserseitige Arbeiten bei laufendem Schiffsbetrieb

Zwischen August 2021 und Mai 2022 führte Depenbrock Ingenieurwasserbau im Auftrag der DB Netz AG den Rückbau der Friesenbrücke durch. Diese Aufgabe erfordert ein hohes Maß an Kompetenz und Erfahrung bei der fachgerechten Umsetzung der erforderlichen Arbeitsschritte.

Zunächst erfolgte der Aushub der wasserseitigen Überbauten 4 und 7 mit einem Schwimmkran sowie der Rückbau der Leitwerke mit eigenem Gerät. Im Anschluss wurden mittels innovativer Schneidetechnik die wasserseitigen Brückenpfeiler unter Wasser abgesägt. Um einen Tauchereinsatz weitestgehend zu vermeiden, wurde die notwendige Seilsägetechnik auf einer Plattform an einem 50-m3- Schalengreifer montiert und mittels Rollensystem an die Unterseite der Schalen geführt. Zur Ermöglichung eines tideunabhängigen Arbeitens wurde ein hydraulisches Sägesystem gewählt, welches mit den Aggregaten des Schwimmkrans betrieben werden konnte. Die Blöcke mit einem Stückgewicht von bis zu 300 t wurden im Anschluss auf einen Ponton verladen, abtransportiert und im Papenburger Hafen an Land umgeschlagen. Danach erfolgte die Zerkleinerung und Separation in verschiedene Abfallfraktionen sowie die Wiederzuführung in den Wertstoff kreislauf.

Nach Herstellung der notwendigen Infrastruktur wurden die Überbauten 1 bis 3 in drei Elemente getrennt und mittels SPMT-Fahrzeugen angehoben, zur Wasserkante verfahren und mit dem Schwimmkran Richtung Papenburg zur weiteren Verwertung abtransportiert. Abschließende Maßnahme war der Rückbau der landseitigen Bestandspfeiler.

Der Neubau der Friesenbrücke ist als Europas größte Eisenbahn-Hub-Dreh-Brücke geplant. Das insgesamt 145 m lange, bewegliche Brückenteil erhält einen Drehpfeiler auf der Ihrhover Seite, um die Fahrrinne freizuhalten. Die neuen Überbauten werden dabei durch flachgründende Pfeiler im Wasser und tiefgründende Pfeiler an Land getragen.

Umgesetzt wird das Projekt als Arbeitsgemeinschaft (ARGE) zwischen Adam Hörnig, MCE und Depenbrock, wobei der Ingenieurwasserbau mit dem Tiefbau als Unter-ARGE zusammenarbeitet. Sämtliche Arbeiten werden bei laufendem Schiffsbetrieb durchgeführt. Zu den Leistungen des Ingenieurwasserbaus zählen Lieferung und Einbau von 4.000 t Stahl als Gründungselemente für Baugruben und Leitwerke sowie Ramm-, Bohr- und Nassbaggerarbeiten. Der Tiefbau übernimmt das Lösen, Laden und Entsorgen von 35.000 m3 Boden sowie allgemeine Tiefbauleistungen.

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